Star One - Revel In Time - Review (2024)

Das letzte AYREON-Album "Transitus" ist keine anderthalb Jahre alt, da erfreut Mastermind Arjen Anthony Lucassen seine Anhänger schon mit dem nächsten Output. Diesmal ist STAR ONE dran.

Einst als Ausgleich zum entspannten AMBEON-Album geschaffen, ist es das härteste der Lucassen-Projekte. Im Gegensatz zu weiteren Schauplätzen wie THE GENTLE STORM oder GUILT MACHINE (STREAM OF PASSION gibt's ja nicht mehr) bringt es STAR ONE nach "Space Metal" (2002) und "Victims Of The Modern Age" (2010) immerhin schon auf drei Alben.

Premiere bei STAR ONE: Ein Sänger pro Song

Für "Revel In Time" greift Lucassen erstmals nicht auf ein Team aus festen Vokalisten zurück, sondern präsentiert in jeder der elf Nummern einen anderen Sänger. Und nicht nur die, auch die teils sehr prominenten Gastmusiker geben sich die Klinke in die Hand. Einen kompletten Überblick, wer in welchem Song singt und spielt, findet ihr unten in der Trackliste.

Das Material klingt durchweg nach Lucassen und damit, naja, eben AYREON. Doch während es in seinem Hauptprojekt zuletzt um cineastisch-pompösen Prog-Rock ging, kontrastiert der Hüne dies auf "Revel In Time" mit tonnenschweren Riffs, fetten Grooves und der stärksten Metal-Schlagseite, die jemals auf einem Album des Niederländers zu hören war.

Neben den Gitarren kümmerte sich Lucassen selbst um die Bassspuren, während mit Ed Warby ein alter und gern gehörter Bekannter das Drumkit bearbeitet. Komplettiert wird das Line-up um Irene Jansen und Marcela Bovio als Background-Sängerinnen sowie Erik van Ittersum am Solina Strings. In gewohnter STAR-ONE-Tradition behandelt jeder Song lyrisch einen anderen Film, diesmal liegt der Schwerpunkt auf der Manipulation der Zeit.

Welche Themen dem Material zugrunde liegen, seht ihr hier:

Star One - Revel In Time - Review (1)

Die Songs auf "Revel In Time"

Der melodische Opener "Fate Of Man" eröffnet "Revel In Time" mitreißend flott, bevor das düstere "28 Days (Till The End Of Time)" mit schweren Riffs und drückender Stimmung das Tempo drosselt. Im progressiven "Prescient" teilen sich Michael Mills und Ross Jennings die Vocals, beide harmonieren prächtig miteinander. Das knackige "Back From The Past" langt ordentlich zu, die Stimme von Jeff Scott Soto passt sehr gut zur rockigen Ausrichtung des Ohrwurms. Ähnliches gilt für das schmissige "The Year Of '41", das mit tollen Harmonien und einem bestechenden Joe Lynn Turner eines der Highlights darstellt.

In der zweiten Albumhälfte geht's deutlich schwerfälliger zu. Die Riffs im Titeltrack, "Bridge Of Life" oder "Today Is Yesterday" sind schleppend, bisweilen doomig, das Tempo hauptsächlich im Midtempo angesiedelt. Trotz ausladender Melodien, einschmeichelnder Vocals oder dem tollen Hammond-Solo in "A Hand On The Clock" handelt es sich um ziemliche Brocken, die stellenweise ungewohnt zerfahren und wenig abwechslungsreich klingen.

So fett und heavy die Gitarren auch dröhnen, das schwere Midtempo wirkt auf Dauer etwas einseitig. Da hilft es leider auch nicht, dass mit Damian Wilson, Dan Swanö und Floor Jansen das Gesangstrio der Vorgänger seinen (erwartungsgemäß tadellosen) Auftritt hat. Immerhin kredenzt Arjen uns mit "Lost Children Of The Universe" zum Schluss noch ein abwechslungsreiches, fast zehnminütiges Epos mit den ruhigsten Passagen des Albums, ausladenden Chören und einer grandiosen Performance von Roy Khan.

Weil die Guide-Vocals, also Vorlagen für die Sänger auf der Haupt-Disc, ihn ebenfalls sehr überzeugten, entschied sich Lucassen, diese kurzerhand auf einer zweiten CD namens "Same Songs, Different Singers" beizulegen. Ein sehr netter Zug gegenüber den "Vorsängern" und eine schöne Möglichkeit, die Songs mit ihren unterschiedlichen Stimmen miteinander zu vergleichen.

Mörderisch heavy, mit Abstrichen überzeugend - und typisch Lucassen

Das mit einem fantastischen Artwork ausgestattete "Revel In Time" trägt unverkennbar die Handschrift Lucassens, ist bei all seiner Nähe zu AYREON-Material aber monströs schwer und heavy. Das kann auf Dauer etwas anstrengend sein, mir persönlich fehlt mindestens ein weiterer flotter Song im Stil des grandiosen Openers. Für Ayreonauts mit Bock auf richtig fette Gitarren und brachiale Grooves ist die Scheibe ein gefundenes Fressen, für alle anderen ebenfalls hörenswert, vielleicht aber einen Tick zu düster und schwer.

Und, Arjen? Welches Projekt ist als nächstes dran?

"Revel In Time" Trackliste mit Gästen:

01. Fate of Man (05:29) (lead and backing vocals: Brittney Slayes, guitar solo: Michael Romeo)
02. 28 Days (Till the End of Time) (07:20) (lead vocals: Sir Russell Allen, guitar solos: Timo Somers)
03. Prescient (06:34) (lead and backing vocals: Michael Mills and Ross Jennings)
04. Back from the Past (04:50) (lead vocals: Jeff Scott Soto, guitar solo: Ron Bumblefoot Thal)
05. Revel in Time (04:37) (lead vocals: Brandon Yeagley, guitar solos: Adrian Vandenberg)
06. The Year of '41 (06:20) (lead vocals: Joe Lynn Turner, vocalization: Will Shaw, guitar solo: Joel Hoekstra, synthesizer solo: Jens Johansson)
07. Bridge of Life (05:13) (lead vocals: Damian Wilson)
08. Today is Yesterday (05:46) (lead vocals: Dan Swanö, Moog synthesizers: Lisa Bella Donna, guitar solo: Marcel Singor)
09. A Hand on the Clock (05:51) (lead and backing vocals: Floor Jansen, Hammond solo: Joost van den Broek)
10. Beyond the Edge of it All (04:52) (lead vocals: John Jaycee Cuijpers, guitar solo: Arjen Lucassen)
11. Lost Children of the Universe (09:46) (lead vocals: Roy Khan, choir: Hellscore Choir, guitar solo: Steve Vai)

STAR ONE Line-up:

Arjen Lucassen – guitars, bass, keyboards, vocals
Ed Warby – drums
Erik van Ittersum – Solina Strings
Marcela Bovio – backing vocals
Irene Jansen – backing vocals

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Author: Van Hayes

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